Die Situation ist unangenehm, diese Blicke, diese Worte, die Berührungen. Ist das in Ordnung? Muss man sich das so gefallen lassen? Darf ich sagen: „Finger weg!“. Genau so ist das neue Gemeinschaftsprojekt des Kinderschutzbund Westkreis Offenbach e.V. und des Kinderschutzbund Rodgau und Rödermark e.V. überschrieben: „Finger weg!“. In Langen, Rodgau und Rödermark wurden dafür neue Beratungsstellen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt eingerichtet. Für dieses kreisweite Angebot wird die Finanzierung vom Kreis Offenbach durch die kommunalisierten Landesmittel des Landes Hessen bereitgestellt.
Sexueller Missbrauch hat langfristige Folgen für betroffene Jungen und Mädchen. Schnelle und kompetente Beratung und Unterstützung sind daher wichtig. Kinder und Jugendliche, die Übergriffe erlebt haben oder noch erleben, brauchen kompetente, vertrauliche und leicht zugängliche Hilfe.
Der Kinderschutzbund ist mit seinen vielfältigen Beratungsangeboten in der Region bestens bekannt und etabliert – daher ist es ideal, diese Präsenz zu nutzen und nun um das Hilfsangebot zum Schutz vor sexueller Gewalt zu erweitern. Hier können sich Kinder und Jugendliche selbst professionelle Hilfe holen. Die Fachkräfte hören zu und helfen weiter; dabei ist keine Frage zu peinlich oder nicht angemessen. Ebenso gibt es Fachberatung und Unterstützung von Eltern betroffener Kinder, Fachberatung für professionelle Fachkräfte und Institutionen sowie verschiedene Fortbildungen.
Im Kinderschutzbund Westkreis Offenbach und Rodgau/Rödermark arbeiten Diplom- Sozialpädagogen und Diplom-Psychologen. Zusatzqualifikationen wie Systemische Familientherapie und zertifizierte Kinderschutzfachkraft befähigen die Fachkräfte zu einem hoch qualifizierten Umgang mit den Kindern und Jugendlichen.
„Kinder und Jugendliche dazu zu ermutigen „Finger weg!“sagen zu dürfen ist ein Anliegen“, sagt Projektleiterin Katja Hölscher. Es sei aber auch wichtig, ihnen zu zeigen, dass man sich in jeder Situation Unterstützung holen kann, wenn man dies selber nicht schafft. „Es ist nicht immer leicht, sich zu wehren, aber sich Hilfe bei uns zu holen geht ganz schnell“, so Hölscher. Den Untertitel „Hilfe gegen Glotzen, Grabschen … und Schlimmeres“ hätten die Ortsverbände deshalb gewählt, weil die Erfahrung zeige, dass sexuelle Gewalt bei Jugendlichen oft erst bei versuchter Vergewaltigung anfange. „Uns ist es wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass dies schon viel früher passiert und man sich immer dagegen wehren kann.“
Die Finger weg!“-Sprechzeiten: Dienstag von 15 bis 16 Uhr in der Wiesenstraße 5 in Langen, Telefon: 0176/43601542. Montags von 15.30 bis 16.30 Uhr in Rödermark, Am Schellbusch 1 und freitags von 13 bis 14 Uhr in Rodgau, Schillerstr. 27b, Telefon: 0176/43602257.
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